In einer Welt, die von ständiger Technologieentwicklung geprägt ist, erleben wir auch im Jahr 2024 wieder Trends im Bereich des App-Trackings. Mit dem stetig wachsenden App-Ökosystem und der weiterhin zunehmenden Bedeutung von Daten für Unternehmen, sind die Entwicklungen in diesem Bereich von entscheidender Bedeutung.

Nach unserem vorangegangen Beitrag zu den „App Tracking Do’s and Don’ts“ wird es definitiv nochmal Zeit für ein Update. Wie ist der aktuelle Status in der Welt des App Trackings? Was gibt es Neues? Und wie ist der Ausblick für 2024? In diesem Blogbeitrag werfen wir einen Blick auf die spannenden Entwicklungen, die das App Tracking im Jahr 2024 prägen werden.

Alles bleibt anders — Technik & Co.

Bei den allgemeinen technischen Grundlagen hat sich natürlich nicht allzu viel getan, die Welt der App Entwicklung wurde im letzten Jahr nicht komplett auf den Kopf gestellt. Als wichtigster Aspekt bleibt – der im Vergleich zum Web – vollständig andere Technologie-Stack. Weg von HTML und Javascript, hin zu Swift und Java. Die andere Technologie benötigt dann auch weiterhin einen anderen Ansatz beim Tracking und erfordert eine enge Zusammenarbeit mit den Entwicklungsteams der Apps.

Die aktuellen Veränderungen sind eher eine Verstärkung des Bestehenden. Die Tool-Landschaften und Integrationen entwickeln sich weiter, während sich gleichzeitig bei den Apps der Trend weg von Hybrid-Lösungen fortsetzt. Statt einer App die zum Beispiel für Produktseiten oder Checkout Webseiten direkt in der App integriert ist, setzen die Entwickler immer stärker auf rein native Anwendungen. Die Vermeidung des Technologiebruchs bei den Hybrid-Apps ist definitiv ein Vorteil, der die Implementierung von Trackingkonzepten maßgeblich erleichtert. Ganz verschwunden ist die hybride App mit Tag-Management in den Webseiten aber noch nicht.

Apropos Tag-Management: Den großen Trend „Serverside Tagging“ sitzt die App-Tracking-Community aktuell etwas aus. Warum? Weil es auch hier durch den technischen Unterschied alles etwas komplexer ist. Auch bei einem hohen Grad an Integration zwischen App und Backend findet nicht unbedingt auf jedem Screen und bei jedem Button in der App eine Serverinteraktion statt. Apps leben weiterhin auf dem jeweiligen Device (bisweilen sogar offline!), nicht auf einem Server, denn es gibt ja sowieso keine Cookies, keine Referrer usw.

Das könnte sich allerdings noch ändern, da ein großer Vorteil des Serverside Taggings die Funktion eines „Multiplikators“ ist. Statt zum Beispiel bei einer erfolgreichen Bestellung n-Conversion Tags in einen Client zu laden (mit entsprechendem Bedarf an Performance- und Netzwerkressourcen) genügt ein Request an einen Server. Dieser teilt dann die Conversions mit den gewünschten Partnern. Das spart Aufwand bei den App-Entwicklern (durch weniger SDK-Integrationen) und verbessert die Möglichkeiten zur Integration von Drittanbietern.

Wieso ist das niemandem aufgefallen? — Testing & QS

Beim Testen und der Qualitätssicherung setzen sich die bestehenden Trends ebenfalls fort und die große Revolution ist ausgeblieben. Während es für schnelle Testergebnisse oftmals einfacher wäre einen HTTP Proxy einzusetzen und alle vom Gerät ausgehenden Verbindungen zu erfassen, wird dies durch verschiedenste Sicherheitsvorkehrungen zunehmend schwieriger. Oftmals unterbinden Backend-Services die Verbindungen zwischen App und Server vollständig, sobald ein HTTP Proxy involviert ist.

Es bleiben die großen Analytics-Anbieter sowie deren Tools zum Debuggen. Mit minimalem Einsatz der Entwickler können diese (z.B. Adobe Assurance, Firebase DebugView) integriert und aktiviert werden. Neben einigen Vorteilen wie der komfortablen Aufschlüsselung der Parameter und der Anzeige der final prozessierten Daten, gibt es jedoch auch Nachteile. Neben dem extra Aufwand für den Tester sind diese Tools der Anbieter eben nur für die Analyticsdaten geeignet. Aber aufgrund der oben genannten Sicherheitsmaßnahmen sind die offiziellen Debugging-Tools unumgänglich geworden.

Ein weiteres Thema, das immer wieder aufkommt und langfristig gedachte Lösungsansätze braucht, ist die Versionsentwicklung der Apps. Eine große Besonderheit von Apps gegenüber Webseiten ist die Koexistenz von verschiedenen Versionen gleichzeitig. Obwohl die meisten Benutzer (90%+) innerhalb von Tagen ein Update installieren, bleiben alte Versionen oft noch Wochen oder Monate im Umlauf. Kombiniert man das mit der permanenten Weiterentwicklung, dann wird es unumgänglich die Versionen genau zu tracken. Die App KPIs im Auge zu behalten und Anomalien frühzeitig zu erkennen – zum Beispiel mit unserer KI-getriebenen Allzweckwaffe ed.Detect – ist sicher immer eine gute Idee. Ein Fehler im Refactoring ist schnell passiert und die Fehleranalyse gestaltet sich bedeutend einfacher, wenn man das Problem einer bestimmten Version zuordnen kann.

Dürfen die das? — Consent & Datenschutz

Im Bereich von Consent und Datenschutz gibt es auch eher inkrementelle Entwicklungen statt bahnbrechender Veränderungen, aber insgesamt hat sich doch einiges getan. Der Druck erhöht sich in diesem Bereich von allen Seiten. Datenschutzbehörden greifen bei Verstößen härter durch und die Plattformanbieter greifen das Thema ebenfalls aktiv auf und setzen bestimmte Standards und teilweise auch etwas strengere Auflagen durch.

Obwohl der Benutzer bereits im AppStore über das Trackingverhalten einer App informiert wird und diesem zustimmt, ist der Consent-Dialog mittlerweile auch aus Apps kaum wegzudenken. Leider auch zusätzlich zu den Dialogen des Betriebssystems, die jeweils explizit für bestimmte Features die Erlaubnis erfragen. Und ausnahmsweise gelten hier in der App die gleichen Regeln wie im Web, sodass der Consent sehr genau erfasst werden muss. Gab es früher vielleicht nur eine allgemeine Abfrage nach Zustimmung oder eine grobe Liste von Kategorien, die teilweise abgelehnt werden konnten, so geht der Trend zur exakten Auflistung aller Technologien und externen Partner.

Gleichzeitig gibt es eben auch von Seiten der Plattformanbieter Vorgaben, die eingehalten werden müssen. In Hybridapps konnte es durchaus vorkommen, dass der Benutzer beim Öffnen einer Webseite innerhalb der App einen neuen Consent-Dialog vorgesetzt bekam. Die Webseite weiß aufgrund technischer Unterschiede nichts vom bereits gegebenen Consent. Aus Sicht des Benutzers ist das natürlich ein eher unschönes Verhalten der App (das vermieden werden kann), inzwischen ist es aber auch für den Anbieter ein Problem: Diese Doppelung kann zu einer Ablehnung im AppStore Review führen. Ebenso verpflichtend: Eine einfache Möglichkeit für Benutzer mit Account in der App ihre Daten löschen zu lassen.

Kristallkugel quo vadis? — Der Ausblick

Auch wir können die Zukunft nicht vorhersagen, wir können aber sehr wohl eine Einschätzung treffen. Was bringt also die weitere Entwicklung im Bereich des App Trackings? Vermutlich erstmal mehr vom Gleichen!

Die Technik wird vorerst die Gleiche bleiben mit den entsprechenden Einschränkungen und Möglichkeiten. Der Trend weg von Hybrid- zu komplett nativen Apps wird sich fortsetzen, was im Bereich Attribution und Conversiontracking bessere Lösungen erfordern wird. Gleichzeitig steht dies im Konflikt mit den Bestrebungen nach schärferem Datenschutz. Apple hat in iOS 17 eine Neuerung im Safari eingeführt: Im privaten Modus entfernt der Browser individuelle Tracking Parameter wie z.B. Click-IDs automatisch. Dies ist Teil der „Intelligent Tracking Prevention“ Maßnahmen, die sicherlich fortgesetzt und verstärkt werden. Gerade das Thema Datenschutz wird uns 2024 also eher mehr als weniger beschäftigen. Interessant wird es aber in jedem Fall. Stay tuned …

Lasst uns gemeinsam die Chancen nutzen, die diese Trends bieten und eine Ära des App Trackings gestalten, die innovativ und datenschutzorientiert ist.
Gerne beraten wir Euch zu Euren individuellen Möglichkeiten im Bereich des App Trackings. Sprecht uns jederzeit an!

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