Teil 2: Power BI vs. Tableau vs. Qlik Sense
- HAUPTNUTZEN
- ERSTELLEN & TEILEN EINES DASHBOARDS
- FLEXIBILITÄT
- DATENQUELLEN
- PREIS
- ZUSAMMENFASSUNG
Im zweiten Teil unseres Dashboard Vergleichs (Teil 1) liegt der Fokus auf den drei großen Flaggschiffen der Business Intelligence Branche.
Sowohl Power BI als auch Tableau und Qlik Sense verstehen sich als umfassende Business Intelligence Lösungen, die es dem Nutzer erlauben, selbstständig Datenquellen nicht nur zu visualisieren, sondern auch zu verknüpfen und zu bearbeiten.
Jedes Tool wirbt hier naturgemäß damit, die beste Wahl zu sein – in diesem Beitrag werden wir hinter die Kulissen schauen und etwas Licht ins Dunkel der Vor- & Nachteile bringen.
HAUPTNUTZEN:
Alle drei Konkurrenten verstehen sich als vollwertige und voll ausgestattete Business Intelligence Lösungen – und das sind sie auch. Je nachdem mit welchem Fokus und von welcher Zielgruppe die Tools genutzt werden sollen, ergeben sich allerdings leichte Unterschiede:
Power BI:
Power BI punktet vor allem mit seiner verhältnismäßig einfachen Nutzung und einem Kostenvorteil im Vergleich zu den beiden Konkurrenten Qlik und Tableau.
Das Tool ermöglicht es daher auch relativ unerfahrenen Nutzern, Dashboards zu erstellen und diese zu teilen. Die Hauptzielgruppe ist der datenaffine Nutzer, der nicht zwingend einen analytischen Hintergrund haben muss.
Tableau:
Tableau ist eines der führenden BI Tools am Markt und liefert ein sehr umfassendes Analyse- and Visualisierungstool, das neben interaktiven Dashboards auch verschiedenste Möglichkeiten zur Datenexploration & –analyse bietet.
Das Tool punktet hier mit den umfassenden Visualisierungsmöglichkeiten.
Die Zielgruppe in Bezug auf die Erstellung und aktive Nutzung des Tools ist tendenziell der geschulte Analyst, da Tableau aufgrund der Vielzahl der Möglichkeiten nicht immer intuitiv aufgebaut ist.
Qlik Sense*:
Qlik Sense spielt in Bezug auf die Vielzahl der Möglichkeiten in der gleichen Liga wie Tableau. Der massive Ausbau des Tools und der Fokus auf AI Technologien lässt das noch recht neue Tool auf Augenhöhe erscheinen.
In Bezug auf die Kombinierbarkeit und Verarbeitung von Daten aus verschiedenen Quellen kann Qlik Sense einen Vorsprung verzeichnen. Mit der eigens entwickelten Associate Engine wird das Verknüpfen und vor allem die Verarbeitung von verknüpften Daten schnell und einfach.
Auch bei Qlik Sense wird tendenziell eher die Zielgruppe der geschulten Analysten angesprochen.
*Wer sich eingehender mit Qlik beschäftigt, stellt schnell fest, dass es zwei BI Tools von Qlik am Markt gibt – QlikView und Qlik Sense. QlikView ist dabei das langjährige Flaggschiff von Qlik – Qlik Sense hingegen wurde erst 2014 veröffentlicht und versteht sich als “modern end-to-end analytics platform” Beide Programme basieren auf der gleichen technischen Grundlage. Der Fokus in der Weiterentwicklung liegt allerdings auf Qlik Sense.
ERSTELLEN & TEILEN EINES DASHBOARDS:
Power BI:
Das Microsoft Tool bietet mit Power BI Desktop die Möglichkeit kostenlos und relativ schnell und intuitiv Dashboards zu erstellen. Hierfür ist ein Download der Software nötig.
Ist das Dashboard erstellt, kann es über die Cloud mit Hilfe von kostenpflichtigen Power BI Pro Accounts geteilt werden.
Über Power BI Premium besteht zudem die Möglichkeit eines eigenen Power BI Report Servers, falls eine interne Lösung bevorzugt wird.
Tableau:
Die Erstellung eines Dashboards lässt sich in verschiedene Schritte aufteilen. Die Vorbereitung der Daten geschieht mit Hilfe von Tableau Prep, die Erstellung der Visualisierung mit Tableau Desktop und das Teilen des Dashboards erfolgt über Tableau Online.
Auch Tableau bietet die Möglichkeit eines in-house Tableau Servers.
Zudem wird zwischen den drei Nutzerrollen Viewer, Explorer & Creator unterschieden.
Der Creator ist derjenige, der initial Datenquellen erstellen und mit Tableau Prep anpassen kann, um daraufhin Reports erstellen und teilen zu können. Der Explorer kann auf Basis von bereits existierenden Datenquellen Reports erstellen und diese teilen. Der Viewer hingegen kann die bereitgestellten Dashboards nur nutzen.
Qlik Sense:
Auch Qlik bietet die Möglichkeit Qlik Sense als SaaS zu nutzen oder selbst zu hosten.
Je nachdem welche Alternative gewählt wird, kann die Erstellung der Datenquelle und der sogenannten Apps (Dashboards) über Qlik Sense Desktop oder in der Cloud erfolgen.
Dabei bietet Qlik folgende Modelle zur Nutzung an:
Mit Qlik Sense Desktop bietet Qlik eine kostenlose Version zum Download und zur lokalen Nutzung an. Bei dieser Variante können Apps zwar erstellt, aber nicht geteilt werden. Andere User haben nur Zugriff, wenn die Apps auf das lokale System des Users übertragen werden.
Qlik Sense Enterprise bietet die Möglichkeit, das Tool entweder inhouse zu hosten oder über die Cloud zu nutzen. Ein Teilen der Apps erfolgt userbezogen.
Qlik Sense Business stellt die rein cloudbasierte Version. Mit dieser Variante ist kein Download oder Hosting der Software nötig – sowohl Tool als auch Daten werden über die Cloud angesteuert und genutzt. Auch hier können Apps userbezogen geteilt werden.
Alle Anbieter bieten zudem Apps zur mobilen Nutzung der Dashboards und ermöglichen es die Visualisierungen innerhalb anderer Anwendungen oder Websites einzubinden.
FLEXIBILITÄT:
Power BI:
Power BI bietet flexible Lösungen der Datenverknüpfung, -bearbeitung und -visualisierung.
Der Vorteil der intuitiven Nutzung geht allerdings zulasten der Granularität der Möglichkeiten.
Manchmal liegt der Teufel im Detail – an dieser Stelle legt Power BI den Fokus auf die einfache Anwendung und verliert dadurch die Flexibilität der Anpassungen für granulare Details.
Tableau:
Hervorzuheben sind bei Tableau die vielfältigen Möglichkeiten der Visualisierung – allerdings will das Aufsetzen gelernt sein. Durch die Vielzahl der Möglichkeiten ist das Tool nicht immer intuitiv nutzbar und Features verstecken sich teils hinter komplexeren Anwendungen. Dem geschulten Analysten stehen hier allerdings im Vergleich die flexibelsten und neusten Visualisierungsoptionen zur Verfügung.
Qlik Sense:
Auch Qlik liefert out-of–the-box eine Vielzahl an Visualisierungsmöglichkeiten. In Bezug auf die Flexibilität der Anpassung der einzelnen Charts liegt Qlik allerdings hinter Tableau.
Das Tool kann jedoch auf anderer Ebene mit Flexibilität punkten. Wer den Fokus auf die Verknüpfung verschiedener Datenquellen und Schnelligkeit legt, ist mit Qlik vergleichsweise besser aufgestellt.
DATENQUELLEN:
In Bezug auf die verknüpfbaren Datenquellen bewegen sich alle drei Anbieter auf dem etwa gleichen Niveau.
Alle drei bieten Verknüpfungen zu den branchentypischen Datenbanken, Daten- & Analysetools sowie manuelle Upload Funktionen. Sollte die gewünschte Schnittstelle nicht angeboten werden, bestehen zudem Möglichkeiten eigene API-Konnektoren zu erstellen.
Wer bereits in der Microsoftwelt unterwegs ist, wird bei Power BI von der Vielzahl der Standard Konnektoren in Bezug auf Microsoft Produkte profitieren.
PREIS:
Power BI:
- Power BI Desktop: kostenlos
- Power BI Pro: 9,90$ pro Nutzer / Monat
- Power BI Premium: min. 4995$ pro Monat + Power BI Pro Lizenzen
Status quo: Nov 2019
Preise: https://powerbi.microsoft.com/de-de/pricing/
Tableau:
Tableau bewegt sich im oberen Preissegment der BI Tools, bietet aber auch im Vergleich zu der günstigeren Power BI Lösung mehr Möglichkeiten der Analyse und Darstellung.
Das Kostenmodell lehnt sich hierbei an die verschiedenen Rollen an.
- Creator:
- Tableau Server & Online: 70$ / Benutzer / Monat
- Explorer:
- Tableau Server: 35$ / Benutzer / Monat
- Tableau Online: 42$ / Benutzer / Monat
- Viewer:
- Tableau Server: 12$ / Benutzer / Monat
- Tableau Online: 15$ / Benutzer / Monat
Dabei ist zu erwähnen, dass es Mindestabnahmen in Bezug auf die Anzahl der Lizenzen gibt. Wenn eine Explorer Lizenz von Interesse ist, müssen mind. fünf erworben werden. Bei der Viewer Lizenz liegt die Mindestanzahl bei 100.
Status quo: Nov 2019
Preise: https://www.tableau.com/de-de/pricing/
Qlik Sense:
- Qlik Sense Desktop: kostenlos
- Qlik Sense Business: 30$ / Benutzer / Monat
- Qlik Sense Enterprise:
- Verschiedene server- oder userbezogene Preismodelle, die mit dem Qlik Sales Team direkt abgestimmt werden müssen. Das offizielle Preismodell auf Userbasis gestaltet sich wie folgt:
- Professional: 70$ / Benutzer / Monat (beinhaltet alle Rechte)
- Analyzer: 40$ / Benutzer / Monat (beinhaltet Rechte zur reinen Nutzung der Apps)
Status quo: Nov 2019
Preise: https://www.qlik.com/us/pricing
ZUSAMMENFASSUNG
Jedes der drei Tools hat seine Hausaufgaben gemacht und liefert ein vollwertiges Business Intelligence Tool ab. Dementsprechend wird, wenn Sie sich für eines der drei entscheiden, kein markanter Nachteil gegenüber der nicht genutzten Variante entstehen. Jede Lösung bietet allerdings Schwerpunkte, die bei dem Auswahlprozess mit einbezogen und den Anforderungen des Unternehmens entgegengestellt werden sollten.
Power BI punktet mit dem im Verhältnis niedrigeren Preis und der einfachen Handhabung. Daher eignet sich das Tool ideal für Firmen, die über ein limitiertes Budget verfügen und tendenziell weniger Kapazitäten haben, sich in die Materie einzuarbeiten und Dashboards zu erstellen.
Tableau hingegen trumpft mit den vielfältigen Visualisierungsoptionen auf und bietet Möglichkeiten, die über die reine Datenvisualisierung hinaus zu gehen und ein exploratives Arbeiten ermöglichen. Das Tool rentiert sich allerdings nur, wenn die entsprechenden Kapazitäten zur Schulung und Nutzung im Unternehmen vorhanden sind.
Qlik Sense punktet ebenfalls mit den zusätzlichen Datenexplorations- & Analysefunktionen, hat aus unserer Sicht allerdings bei der Verknüpfbarkeit und Schnelligkeit der Datenverarbeitung die Nase vorn.
Auch für die Nutzung von Qlik Sense benötigt es geschultes Personal und die dafür nötigen Kapazitäten auf Unternehmensseite.
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